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Schloss Detzel liegt in der Gemarkung Satuelle und gehört zur Kreisstadt Haldensleben.
Erbaut wurde Schloss Detzel von 1840 bis 1842 durch den Baron von Bonin, Besitzer von Gut Detzel, als Jagdschloss, ursprünglich mit in Backstein gehaltener Fassade, die später als Glattputzfassade umgestaltet wurde. Es gibt Vermutungen dass das Gebäude nach Plänen von C.F. Schinkel nach dem Vorbild des Schlosses Babelsberg errichtet wurde, hierzu liegen aber keine sicheren historischen Quellen vor. Das Schloss weist Seitenrisaliten an den vier Ecken und einen achteckigen von Zinnen bekrönten Turm auf. Das Schloss steht, zusammen mit dem ursprünglich als englischer Park angelegten ca. 6 ha Fläche, unter Denkmalschutz. Der Erbauer, Hermann von Bonin, lies unter anderem einen Weinberg und eine Süßkirschenplantage anlegen, hiervon sind heute noch Reste erhalten. Besondere Erwähnung in der Denkmalurkunde findet das original erhaltene, in dunklem Holz getäfelte Jagdzimmer, und die Turmstube mit achtteiligem hölzernen Rippengewölbe.
Unerwartet starb der Baron von Bonin am 27.November 1859 in Kiel. Einige Quellen berichten davon, dass er in den Jahren zuvor der "Schwermut" anheim fiel und in Kiel in einem "Sanatorium" untergebracht war. Sein Leichnam wurde nach Detzel überführt und im Erbbegräbnis unter den Eichen am Abhang des langen Berges beigesetzt, später aber, auf Anordnung seiner Tochter Adolfine der Erbin des Rittergutes, auf den alten Friedhof nach Satuelle umgebettet. Der alte Friedhof auf Detzel ist heute noch erkennbar.
Da Gut Detzel stark verschuldet war, verkaufte die Erbin Adolfine das väterliche Erbe 1861 an die Stadt Neuhaldensleben, Schloss Detzel behielt sie zunächst für sich, übergab das Schloss dann aber später an Johanne Nathusius zur Nutzung als soziale Einrichtung. Zunächst als "Blödenanstalt zur Kreuzhilfe" benannt, begann die lange Nutzung mit dem Einzug der ersten 6 Bewohner am 2. Januar 1864. 1894 ging Schloss Detzel als Schenkung an die Neinstedter Anstalten über.
Über die lange Geschichte als Behindertenheim passte sich die Einrichtung immer den aktuellen Gegebenheiten an, dies auch durch zahlreiche Um- und Anbauten. In der Zeit des Nationalsozialismus gingen die Euthanasiemaßnahmen nicht an Detzel vorüber. Die Bewohner wurden zunächst nach Neinstedt verbracht und größtenteils ermordet. Schloss Detzel wurde Altersheim für "wohlbetuchte" Damen aus Magdeburg und Umgebung. Nach dem Krieg wurde dann nach und nach das Haus wieder für geistig behinderte Männer und Frauen ein Zuhause. Mit dem Jahrtausendwechsel war dann aber doch klar, dass sich eine moderne Behinderteneinrichtung in den historischen Räumen nicht mehr realisieren ließ, so dass der Standort Detzel 2002 aufgegeben werden mußte und ein Neubau in Calvörde bezogen wurde. Damit mußte das bald 150 jährige soziale Engagement in Detzel abgeschlossen werden.